Regional vs. Bio

Viele Menschen glauben in guter Absicht, dass, wenn sie nur Bioprodukte kaufen, viel Gutes dadurch tun; Sei es für das Klima, gegen die Umweltverschmutzung, gegen Massentierhaltung und vieles mehr. Bis zu einem gewissen Grad trifft das auch zu, aber leider nicht immer. Denn was nützt es, wenn ich z.B. beim Hofer die Bio Zwiebeln aus Ägypten kaufe, wenn um’s Eck beim Billa die einheimischen Zwiebeln zu bekommen sind? Was nützt es, wenn ich Bio Tomaten aus Spanien kaufe, wenn daneben die regionalen Tomaten aus Bad Blumau liegen, die halt nicht Bio sind? Natürlich könnte man argumentieren, dass das Bio Gemüse nicht gespritzt ist. Aber dafür haben diese Produkte dann einen CO2-Abdruck, der sich gewaschen hat. Dies einmal nur ein paar Beispiele von vielen, damit ein wenig ersichtlich wird, dass Bio nicht immer heißen muss, dass wir der Welt damit automatisch etwas gutes tun. Wenn man natürlich auf Bio besteht, so muss man sich halt überlegen, ob es denn unausweichlich jetzt die Produkte aus weiter Ferne sein müssen, oder ob ich mich auch mit etwas anderem begnügen kann. So finde ich, dass es oftmals absolut kein Problem ist, dass man lieber auf regionale Produkte zurückgreift, auch wenn diese nicht als Bio deklariert sind, denn viele, vor allem kleinere Betriebe in unserer ländlichen Gegend richten sich sehr wohl nach Bio Richtlinien aus, ohne dass sie das Gütesiegel haben, was oft rein bürokratische und finanzielle Gründe hat. So sind mir z.B. einige Bauern bekannt, deren Vieh das ganze Jahr über auf der Alm verbringt und dessen Fleisch von einer so ausgezeichneten Qualität ist, wie man es im Supermarkt kaum finden wird. Diese Bauern richten sich sehr genau nach Bio und Demeter Richtlinien, aber verzichten auf ein entsprechendes Gütesiegel, da die bürokratischen Hürden zu hoch sind und auch der damit verbundene finanzielle Aufwand einfach zu groß ist. Regionalität kann also sinnvoller sein, als Bio, muss es aber nicht automatisch. Natürlich; Wer vehement Wert darauf legt, wirklich keinerlei Schadstoffe, wie Pestizide und Co in den Produkten, vor allem Lebensmitteln, haben zu wollen, der kann sich da natürlich nur mehr oder weniger auf ein Bio Gütesiegel verlassen. Bei der Massentierhaltung sieht es allerdings nicht immer so rosig aus: Zwar gibt es vorgeschriebene Zahlen, wie viele Quadratmeter pro Tier zur Verfügung stehen müssen, aber das ist auch nicht unbedingt so wahnsinnig viel. Da hat es eine Kuh, die das ganze Jahr über draußen ist, aber über keine Bio Gütesiegel verfügt, wahrscheinlich um einiges besser. Bei Dingen, allen voran Lebensmitteln, die bei uns nicht produziert werden können (wie z.B. Bananen, Datteln etc.), würde ich persönlich generell zu Bio greifen. Aber auch da schaue ich, dass die Lieferwege dennoch so kurz wie nur möglich sind. Ich glaube, es ist wichtiger, Kompromisse zwischen Regional und Bio einzugehen, als nur Bio im Irrglauben, nur damit etwas gutes zu tun und so löblich wie Bio erscheinen mag; Ein Blick hinter die Kulissen schadet da auf keinen Fall. Abgesehen davon unterstütze ich mit dem Kauf von regionalen Produkten auch die regionale Wirtschaft. Wenn diese regionalen Produkte dann auch noch Bio oder gar Demeter sind, so ist das natürlich super!

Letztlich muss aber jeder für sich selber entscheiden, wie er es handhaben möchte und der Artikel sollte nur ein Denkanstoß dafür sein, dass Bio alleine nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss bedeuten muss.