Naturheilkunde

Von den Vor- und Nachteilen natürlicher, pflanzlicher Heilmittel.

Als ich dem Rettungsdienst beitrat, was eher zufällig geschehen ist, machte ich natürlich zunächst die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Aber bald schon interessiere ich mich für mehr und so war es mir vergönnt, eine Spezialausbildung für präklinische Intensivmedizin, der so genannten „M.I.C.U“, also Mobile Intensive Care Unit, zu machen, die hier in Österreich am ehesten mit einem Notfallsanitäter NKI vergleichbar wäre. Diese Ausbildung beinhaltete neben dem gesamten Monitoring, wie EKG, O2 und sonstiger Überwachungen des gesamten Herz- Kreislaufsystems auch externe maschinelle Beatmung, aber auch Anästhesie, Pharmakologie, Biochemie und taktischer Notfallmedizin. Durch diese Ausbildung und durch die folgenden Praxisjahre im Intensivtransport gewann ich wertvolle Eindrücke über den Menschen als Patienten und so entstand für mich ein Bild dessen, was medizinisch alles möglich ist.

Aber warum schreibe ich das? Weil ich dem Leser die Gelegenheit bieten will, beide Seiten der Medizin zu betrachten, also die Schulmedizin und die Naturheilkunde, damit dadurch vielleicht ein besseres Verständnis erlangt wird, warum meiner Meinung nach beide ihre absolute Daseinsberechtigung haben.

Die Schulmedizin hat natürlich auch ihre dunklen, ja sehr dunklen Seiten, besonders wenn es um die Pharmalobby geht oder der Umgang mit gewissen Phänomenen, wie etwa der Corona-Krise, in welcher seriöse Kritiker sofort denunziert wurden und nicht einmal das Anhören der Kritiker öffentlich gewollt wurde. Kritiker, denen man heutzutage zähneknirschend einräumen muss, dass sie meist recht gehabt haben. Wenn also Schulmedizin zu einem Politischen Machtwerkzeug wird und zum Geschäftsmodell verkommt, so ist da für mich und viele andere der Ofen aus. Ansonsten muss ich sagen, dass wir heilfroh sein können, die Schulmedizin, die gerade in den letzten Jahrzehnten auch unglaubliche Fortschritte erzielen konnte, zu haben, wenngleich sie sich immer noch sehr oft damit begnügt, die Symptome, nicht aber die Ursachen zu bekämpfen und eine nicht gerade geringe Anzahl an Ärzten durchaus auch überfordert sind und medikamentös mit Kanonen auf Spatzen schießen, oder es auch an den diagnostischen Fähigkeiten haperte, was ich im Rettungsdienst leider recht häufig erleben konnte. Aber gerade in der Notfall- und Intensivmedizin hat die Schulmedizin ihre absolute Daseinsberechtigung; Nicht nur im technischen Sinne, sondern auch bei den Medikamenten. Denn synthetisch hergestellte Medikamente haben den großen Vorteil, dass sie immer über exakt die gleichen Inhaltsstoffe verfügen und somit extrem genau dosiert werden können, was mit pflanzlichen Präparaten nie möglich wäre. Auch die meist sofort einsetzende Wirkung ist somit sofort ersichtlich und gut steuerbar. Aber auch Schmerzmedikamente, wie Paracetamol, Ibuprofen und Fentanyl sind ein wahrer Segen, wenn sie gewissenhaft und sachrichtig eingesetzt werden und in der Notfallmedizin sind sie unersetzlich, denn jeder Traumapatient würde sich bedanken, wenn ich mit kalten Umschlägen, Lavendelöl und Fichtenharzsalbe anrücken würde. Auch müssen wir froh darüber sein, dass es Medikamente wie Antibiotika gibt, denn die haben schon sehr viele Menschenleben gerettet.

Ganz anders sehe ich es aber in der therapeutischen Verwendung von Medikamenten: Hier könnte viel mehr durch naturheilkundliche Methoden ersetzt werden und gerade in der Therapeutischen Medizin muss noch viel mehr auf Ganzheitlichkeit und Ursachendiagnose gesetzt werden und längst wissen wir, dass da schon die Umstellung von Ernährung und Lebenswandel sehr viel bewirken, ja sogar komplett heilend sein kann, wie es etwa in der Ayurveda-Medizin maßgeblich praktiziert wird. Wenn da jemand zum Arzt kommt wegen hohem Blutdruck, so verschreibt der Arzt nicht gleich und nur ein blutdrucksenkendes Medikament, sondern da wird erst einmal die Ursache gesucht. Wenn sich dann herausstellt, dass der Patient durch falsche Ernährung und einen entsprechenden Lebenswandel seinen hohen Blutdruck bezieht, so wird vor allem die Ursache bekämpft, indem der Arzt eine andere Ernährung und mehr Bewegung „verschreibt“. Sollte zusätzlich begleitend eine medikamentöse Behandlung notwendig sein, so findet diese natürlich auch statt, aber immer unter der regelmäßigen Kontrolle des behandelnden Arztes und in den meisten Fällen, so die Patienten ernsthaft der Ursachenbekämpfung nachgehen, können begleitende Medikamente dann auch wieder abgesetzt werden. Ähnlich agiert übrigens auch die Anthroposophische Medizin, die sich selber als Ergänzung der Schulmedizin sieht und so werden selbst da bei Notwendigkeit selbstverständlich auch konventionelle Medikationen eingesetzt, aber auch wieder abgesetzt, wenn die Ursachen der Erkrankung erfolgreich behandelt wurden.

Aber die therapeutische Wirkung von Heilpflanzen und somit traditioneller Heilkunden ist längst nicht mehr von der Hand zu weisen; So finden sich in vielen Pflanzen Stoffe, die sogar eine bessere Wirkung erzielen können, als es synthetisch hergestellte Medikamente schaffen. So ist es unglaublich, wie gut Fichtenharz, oder auch Artemis u.a. bei der Wundheilung unterstützend helfen, da sie vor lauter „Anti’s“ nur so strotzen; Sie wirken hochgradig entzündungshemmend, antibiotisch, antimykotisch, antiviral und man kann dem Heilungsprozess beinahe zuschauen.

Eine DER Wunderpflanzen schlechthin ist wahrscheinlich der Hanf und da reden wir natürlich nicht von seiner berauschenden Wirkung. Hanf ist ein der wenigen, wenn nicht sogar die einzige Pflanze, die zu 100% verwendet und verwertet werden kann und das in vielfacher Art und Weise. Nicht nur medizinisch gelten Hanfprodukte, hier besonders seine Öle langst schon als Wunderwaffe, wie u.a. in der Krebstherapie, sondern aus seinen Blättern kann Tee gemacht werden, der u.a. gegen Schlafstörungen und Stress hilft, oder aus seinen Samen kann Mehl gemahlen werden, welches dann zu Brot und anderen Lebensmitteln verarbeitet wird und aus seinen Fasern kann Stoff für Kleidung hergestellt werden.

Somit hat die Naturheilkunde mehr als nur eine Daseinsberechtigung und wir sollten uns bewusst machen, das der geistige und praktische Zugang zu dieser und vor allem das Wissen um sie vor gar nicht mal all zu langer Zeit noch selbstverständlich und weit verbreitet war und so fanden sich aus gutem Grund viele Heilkräuter durchaus auch in Essensrezepten, da dies für die Menschen mit die einfachste Art war, sich die wichtigen Stoffe der Heilkräuter zuzuführen. Oft waren es noch unsere Großeltern, die bestens darüber Bescheid wussten und es ist unglaublich, wie schnell dieses Wissen beinahe verloren gegangen ist!

Zum Glück besinnt man sich seit geraumer Zeit wieder darauf und so erfreut sich die Naturheilkunde immer größerer Beliebtheit und hat längst auch schon in den Apotheken (wieder) Einzug gehalten.