Gleich vorweg: Jeder darf sein Leben so führen und sich so ernähren, wie er möchte und wie er es für sich als richtig und gut hält und jeder darf und soll sich seine eigene Meinung dazu bilden.
Die Diskussion, ob eine vegetarische, oder gar vegane Lebensweise maßgeblich etwas zur Eindämmung des menschengemachten Klimawandels und des Umweltschutzes beiträgt, ist schon relativ alt und in der jungen Menschheitsgeschichte ploppten immer wieder irgendwo irgendwelche Hypes in dieser Richtung auf. Argumente gibt es natürlich auf allen Seiten und das Pro und Contra wird oft heftig, ja regelrecht missionarisch diskutiert. Über den rein gesundheitlichen Aspekt betreffend Fleischesser, Vegetarier und Veganer will ich mich hier überhaupt nicht auslassen, sondern will nur hinterfragen, ob es da eine Ernährungsform gibt, die nachhaltig Sinn macht und dazu beitragen könnte, den Klimawandel einzudämmen.
Ich selber bin weder Vegetarier, noch Veganer, esse aber nur sehr wenig Fleisch und achte generell bei Lebensmitteln auf Bio, Demeter und Regionalität und kaufe auch nur saisonale Produkte. Obst und Gemüse kaufen wir beinahe ausschließlich auf Bauernmärkten oder den immer weiter verbreiteten bäuerlichen Selbstbedienungsläden, ebenso auch Fleischprodukte. Wir persönlich, also meine Frau und ich, glauben, dass dies die für uns richtige Form des Lebensmittelkonsums ist und dass wir damit auch unseren ehrlichen Beitrag zu Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Klimawandel leisten. Warum aber treiben wir es nicht auf die vermeintliche Spitze und werden Vegetarier, oder Veganer? Recht einfach; Da es uns eben nicht der Realität entspricht und für uns im Grunde das gegenteilige Extrem darstellt. „Die Dosis macht das Gift“; So habe ich im vorigen Beitrag Paracelsus zitiert und ich glaube, dass dies auch auf die Ernährung zutrifft und ebenso glaube ich, dass ab und zu Fleischprodukte aus der Region, die auch noch Bio oder Demeter sind, die Umwelt de facto überhaupt nicht belasten. Viel eher belastet die industrielle Landwirtschaft in all ihren Formen Umwelt und Klima ungemein und das durchaus auch bei der Produktion von veganen Lebensmitteln, denn vegan heißt keineswegs automatisch, dass dies auch für die Umwelt gesund ist, denn wenn beispielsweise Soja großflächig in Südamerika angebaut, mit unglaublichen Mengen Glyphosat behandelt und dann nach Europa zur veganen Tofu-Produktion verschifft wird, so kann ich Vegetarisch und Vegan sehr wohl sehr kritisch in Frage stellen! Wer natürlich aus ethischen Gründen auf Fleisch und andere Tierprodukte verzichten will, der kann das gerne tun, aber das Argument, dass ich so etwas maßgeblich gegen Umweltzerstörung und Klimawandel tue, würde ich mir doch noch einmal gründlich überlegen! So gibt es inzwischen recht viele Studien, welche gut belegen, dass wir weder Vegetarier, noch Veganer werden müssen, um etwas für den Planeten Erde zu tun, sondern dass es vor allem darauf ankommt, welche Mengen, von welchem Produkt auch immer, wir konsumieren. In diesen Studien ist vor allem immer wieder deutlich die Rede von Regionalität, Bio und Demeter und so brachte vor eineigen Jahren die renommierte BOKU (Universität für Bodenkultur) Wien eine bemerkenswerte Studie heraus, in welcher sie eindeutig belegte, dass Österreich mühelos dazu in der Lage wäre, sich komplett selbst zu versorgen und das auch noch auf Bio-Basis! Nur die Dinge, die bei uns nicht wachsen, wie etwa Bananen und Zitrusfrüchte, müssten importiert werden. Ich glaube, es wird nun ersichtlich, auf was ich hinaus will; Es geht vor allem um den Wahnsinn der Im- und Exportwirtschft (die bei weitem nicht nur Lebensmittel betrifft!) und natürlich um unser Konsumverhalten, welches wir ganz dringend überdenken müssen! Wenn wir natürlich alle jeden Tag Fleisch in rauen Mengen essen, so wird nach der genannten Studie Österreich natürlich nicht in der Lage sein, diese Menge selber zu produzieren und schon gar nicht auf biologischer Basis. Da müssten wir uns eben etwas einschränken ohne gleich verzichten zu müssen. Auch mit saisonalen Produkten lässt sich mittlerweile einiges machen, wie z.B. die inzwischen vielerorts erhältlichen „Blumauer Tomaten“ oder anderes Gemüse, wie Melanzani, Gurken und Paprika. Denn die Thermenregion Bad Blumau ist auf die Idee gekommen, Gewächshäuser zu errichten und diese mit der Energie von Thermalwasser zu heizen. Eine Energie, die sie ohnehin im Überfluss zur Verfügung haben. So kann man auch im Winter frisches, regionales Gemüse kaufen ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Da dieses Konzept seit einigen Jahren sehr erfolgreich besteht, wird es wohl nicht bei Bad Blumau bleiben, sondern berechtigt Nachahmer finden, denn Thermalquellen gibt es vielerorts und diese Quellen fördern ihre Energie unabhängig davon, ob gerade Sommer oder Winter ist. Auch Demeter-Produkte finden immer mehr Verbreitung und haben längst auch in großen Handelsketten Einzug gehalten, denn Demeter ist sozusagen die Höchststeigerung von Bio. Allerdings mit dem großen Vorteil, dass Demeterlandwirtschaft nicht in industriellem Stil betrieben werden kann, so wie es leider immer mehr bei „nur“ Bio der Fall ist. Zu Demeter und Bio und anderen Gütesiegeln wird es aber einen gesonderten Blog-Artikel geben… Aber um zum Fazit dieses Artikels zu kommen: Müssen wir Vegetarier oder Veganer werden, um die Erde vor dem Schlimmsten zu bewahren? Die klare Antwort ist: Nein! Denn unser Konsumverhalten in jeglicher Hinsicht, umweltschonende Produktion, wie Bio und Demeter und Regionalität, sowie Im- und Export sind die Hauptfaktoren, um die es geht und wenn wir unseren Fleischkonsum, wie auch den Konsum anderer tierischer Produkte einschränken, salopp nach dem Motto „Zurück zum guten alten Sonntagsbraten“, so braucht niemand auf etwas verzichten!