In diesem Beitrag will ich meine ganz persönliche Meinung beschreiben, was und wie viel ich von den Klimaaktivisten, auch oft „Klimakleber“ genannt, halte.
Die Klimakleber, meist unter der von ihnen gewählten offiziellen Bezeichnung „Letzte Generation“, sind seit geraumer Zeit in aller Munde und zumeist werden sie sehr negativ betrachtet und kritisiert. Ich persönlich kann einerseits die Verzweiflung dieser jungen Leute verstehen, aber was ich nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass sie mit ihren Aktionen beinahe ausschließlich die falschen Leute treffen. Natürlich braucht es Aktivismus, damit noch mehr Menschen wachgerüttelt werden, aber nicht, indem man sich im Berufsverkehr auf Straßen klebt, oder in Museen wertvolle und einzigartige Kunstwerke beschädigt. Denn weder Museen, noch die (meist längst verstorbenen) Künstler können auch nur ansatzweise etwas für die politische Faulheit betreffend Klimawandel und Co, noch können die wenigsten Verkehrsteilnehmer wirklich etwas dafür, denn da handelt es sich ohnehin meist um arbeitende Bürger, denen durch Inflation und vieles mehr das Leben schon schwer genug gemacht wird und nicht wenige müssen ernsthaft darum bangen, bei Verspätung ihren Job zu verlieren. Dass dann auch noch Einsatzfahrzeuge durch solche Aktionen indirekt so blockiert werden, dass beispielsweise die Rettung nicht mehr rechtzeitig zu einem Notfallpatienten kommt, ist unverzeihlich und menschenverachtend und mit solchen Aktionen begeben sich diese Klimaaktivisten nur auf das selbe erbärmliche Niveau, wie diejenigen, die sie damit kritisieren wollen! Schaut man sich hingegen an, mit welch spektakulären Aktionen, die direkt bei den Verursachern durchgeführt wurden und niemand unschuldigen belästigten, Greenpeace immer wieder für Schlagzeilen sorgte und mitunter dadurch auch wirklich etwas bewegte, so fragt man sich erst recht, was die Klimakleber eigentlich wirklich wollen!? Vor allem war nie etwas davon zu hören oder zu lesen, dass diese Klimaaktivisten jemals auch nachhaltige Lösungsvorschläge eingebracht hätten. Erst letztlich outeten sie sich in ihrer Kurzsichtigkeit dadurch, dass sie ein totales Aus für Verbrennungsmotoren ab 2030, also in rund sechs Jahren forderten. Natürlich wäre eine Welt ohne Verbrennungsmotoren sicher schön, aber das ist schlicht nicht machbar in solch einer kurzen Zeit und sehr wahrscheinlich auch in 20 Jahren noch nicht umsetzbar, da man einerseits ein solch riesiges globales „System“ nicht so ohne weiteres umstellen kann, selbst wenn man will, und uns andererseits flächendeckende und wirklich nachhaltige Alternativen fehlen samt Infrastruktur! Da bedenke man alleine mal große Teile Afrikas, Südamerikas und Asiens, in denen die meisten Menschen vermutlich nicht einmal wissen, dass es so was wie E-Autos gibt. Dafür werden sie für die E-Mobilität maßlos ausgebeutet. Das sind große Teile der Welt, in denen es noch Jahrzehnte dauern würde, bis dort alleine die Infrastruktur geschaffen wäre, um eine alternative und umweltfreundliche Mobilität zu ermöglichen. Abgesehen davon sind aktuelle E-Autos alles andere als umweltfreundlich und nachhaltig, sie sind technisch nicht wirklich ausgereift (Beispiel Langstrecke) und auch bei uns ist eine entsprechende Infrastruktur noch immer Mangelwahre. Auch in Ländern, wie Kanada, Alaska, Australien, weiten Teile Russlands und Asiens wäre eine beinahe sofortige Einstellung von Verbrennungsmotoren nicht machbar, da aktuelle alternative Mobilitätsformen schlicht nicht für diese enormen Entfernungen ausgelegt sind. Die Forderungen dieser Klimaaktivisten hieße also tatsächlich zurück ins Mittelalter und wenn man nun einfach den (Benzin) Hahn abdreht, würde das massenhaft Aufstände, Revolutionen und sogar Kriege bedeuten! Wollen wir das? Wohl eher nicht! Die Mobilität mit Autos und somit Verbrennungsmotoren hat sich über beinahe 140 Jahre kontinuierlich zu einem riesigen globalen System aufgebaut und 140 Jahre kann man nicht so einfach in weniger als zehn Jahren rückgängig machen. Vor allem dann nicht, wenn man keine wirklich effizienten, attraktiven, nachhaltigen und wirklich umweltfreundlichen Alternativen zu bieten hat, die Verbrennungsmotoren gleichwertig ersetzen können und das von der Produktion, über Service und Reparatur bis hin zur Verschrottung und wer nicht gerade einen Ingenieurstitel in Elektrotechnik und eine speziell eingerichtete Fachwerkstatt sein Eigen nennt, kann bei E-Autos nicht einmal Kleinigkeiten selber richten. Wie soll E-Mobilität dann überhaupt nur ansatzweise in minderbemittelten Ländern funktionieren? Richtig: Gar nicht! Aber die Klimakleber müssten sich auch mal dessen bewusst werden, dass der (zivile) Straßenverkehr im Vergleich zu anderen Klimasündern, wie etwa der Bauwirtschaft, in Zahlen nur ein Kindergeburtstag ist. Natürlich muss auch der Straßenverkehr, vor allem der Private und der der Pendler eingedämmt werden, aber ohne entsprechende attraktive Alternativen, Stichwort Öffentliche Verkehrsmittel, wird das nicht funktionieren. Ganz besonders dann nicht, wenn massenhaft beliebte Zugverbindungen ersatzlos gestrichen werden, wie ich es in einem anderen Blogartikel bereits beschrieben habe.
Aber es wird tatsächlich an nachhaltigen Alternativen geforscht, die einerseits sehr erfolgversprechend erscheinen und andererseits einen Kompromiss und Mittelweg zwischen Verbrennungsmotor und E-Mobilität darstellen könnten. Das Thema heißt „E-Fuel“, kurz gesagt auf Strom- und Wassersoffbasis hergestellte synthetische Treibstoffe, die sogar in konventionellen Motoren verbrannt werden können. Die Forschung hierbei ist schon relativ weit und es lohnt sich, diese hoch interessante Technologie einmal näher anzuschauen! Das Internet liefert hierzu wirklich gute und auch seriöse Berichte.
Wie gesagt, kann ich die Verzweiflung der Klimakleber bus zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Aber ich kann nicht verstehen, wie man nur aufs schwerste kritisieren kann, ohne Alternativen aufzuzeigen. Warum kleben die sich denn nie vor’s Parlament, oder mal vor ein Amazon-Lager? Das wären die richtigen Adressen und damit würden sich die Aktivisten sicher mehr Sympathie einhandeln, als bisher…