Die Rede des Häuptlings Seattle

Hatte Chief Seattle recht…?

Ich habe mich ja auf der Homepage schon zu der Rede geäußert und auch geschrieben, dass diese ja historisch in ihrer Echtheit, also ob sie tatsächlich von Seattle ist, von einigen Menschen angezweifelt wird. Es gibt aber auch viele Gründe, die absolut dafür sprechen, dass diese Worte von Seattle stammen…

Ein Hauptkritikpunkt an der Rede ist der, dass ein paar Wissenschaftler behaupten, Seattle hätte nichts über die Bisons wissen können, da diese in seinem Stammesgebiet gar nicht vorkommen würden. Das stimmt so allerdings nicht; Seattles Stamm, die Suqamish, bzw. der Küsten-Salish, sind auf einem Gebiet beheimatet, welches ursprünglich die US-Staaten Washington, Oregon, Idaho und wahrscheinlich das nordwestliche Montana, sowie den Süden der kanadischen Provinz British Columbia umfasste. Alleine das reicht leicht aus, dass zumindest ein Teil der Salish sehr wohl den Bison kannten und wahrscheinlich auch bejagten. Und schließlich ist es bekannt, dass Seattle mehrere große Wanderungen durch mehrere Bundesstaaten unternahm. Außerdem verband Seattle eine tiefe Freundschaft zu dem Pionier, Arzt und Gründer der Stadt Seattle David Swinson Maynard und es ist bekannt, dass sich beide regelmäßig und intensiv austauschten. Aber auch andere Zweifel an der Echtheit der Rede sind argumentativ sehr dünn und scheinen viel eher den Grund zu haben, dass man es nicht wahrhaben will, dass ein primitiver Wilder den bleichgesichtigen Eindringlingen fundiert und sachrichtig die Leviten ließt, was ja bestens zur unrühmlichen Geschichte der USA passen würde, denn bis heute werden die Ureinwohner wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Zumindest seitens der Politik.

Aber ungeachtet dessen, ob die Rede jetzt von Seattle oder einer anderen Person stammt; Es hat sich zumindest bereits Mitte des 19. Jahrhunderts jemand ganz gewaltige Sorgen um die Zukunft unserer Erde gemacht und mit prophetischer Weisheit Ereignisse vorhergesagt, die uns heute alle massiv betreffen und das weltweit. Und Seattle wäre nicht der erste und einzige gewesen, denn es gab schon vor ihm, aber auch zu seiner und kurz nach seiner Zeit bereits weiße Wissenschaftler, die öffentlich gegen die damals schon einsetzende globale Industrialisierung waren und vor ihren Folgen warnten. Sie alle wurden nicht gehört, ja sogar als Irre und Verschwörungstheoretiker verunglimpft und denunziert. Erinnert uns das nicht an globale Ereignisse, die gerade erst hinter uns liegen…? Auch Karl May, der Schöpfer Winnetous, schrieb in seinen Romanen schon von der Zerstörung der wunderbaren Natur durch den Weißen Mann. Karl May war zwar vor und während der Entstehungszeit seiner Bücher nie in Amerika gewesen, aber er war dennoch bestens informiert, da er in regem Briefkontakt mit dort lebenden Freunden stand, was es ihm ermöglichte, seine Bücher, wenngleich in ihrer Handlung reine Fiktion, mit überraschender Detailkenntnis über das Land zu füllen, was übrigens von Historikern längst bestätigt wurde, wenngleich sein Weltbild und vor allem sein Bild über die Indianer und auch andere Ethnien doch auch sehr seiner Zeit entsprach und de facto nur sein Blutsbruder, dieser Wotan der Indianer und dessen Volk beinahe schon als Heilige dargestellt wurden. Die meisten anderen Indianer in seinen Büchern waren oft schmutzige, stehlende, blutrünstig mordende und nach Feuerwasser dürstende Wilde, bei denen auch keiner eine Träne vergoss, wenn sie getötet wurden. Dennoch schafft es Karl May, in seinen Büchern ein recht gutes Bild von der zunehmenden Industrialisierung und all der damit verbundenen Probleme seiner Zeit zu zeichnen. Nicht selten beschrieb er skrupellose Menschen, deren Lebensinhalt darin zu bestehen schien, sich auf Kosten anderer zu bereichern und dies mit einer unglaublichen Brutalität durchzogen; Das waren bereits in Winnetou I. die Betreiber der Eisenbahn, der Mörder Santer usw. und das zieht sich durch viele weitere seiner Bücher durch, wie etwa im Buch „Der Ölprinz“.

Somit wird es meiner Meinung nach ersichtlich, dass es relativ irrelevant ist, ob Seattles Rede nun echt ist und von ihm stammt, oder nicht. Tatsache ist aber, dass es bereits im 19. Jahrhundert gar nicht so wenige Leute gegeben hat, die gewaltige Probleme in technischem Fortschritt, Industrialisierung und Globalisierung und somit Umweltzerstörung und Verschmutzung sahen. Übrigens einer Zeit (von etwa 1850 bis 1930), die heute als hauptverantwortlich für den menschengemachten Klimawandel zu sehen ist. Der heutige Klimawandel ist im Grunde also die Altlast der Klimasünden in einer Zeit, wo Menschen wie Seattle für ihre Warnungen verteufelt wurden. Und hat sich da bis heute etwas maßgeblich geändert? Ich glaube, das kann man mit einem klaren NEIN beantworten…!