Immer wieder hört man kritisch den Begriff „System“ und auch ich benutzte ihn in diesem Blog bereits mehrfach. Aber was ist den nun damit gemeint?
Offiziell gibt es keine einheitliche Definition dieses Begriffs, aber man kann System wohl am ehesten mit „Zusammenführen von allgemein gültigen Eigenschaften und Strukturen“ beschreiben und so wäre das dann in einem Land wie Österreich also die Mischung aus Politik, Gesetzen, Vorschriften und Regeln in Verbindung mit all den dazugehörigen Behörden. Dem kommt dann noch eine gehörige Portion gesellschaftlicher Moralregelwerke hinzu und nach allem zusammengenommen hat man sich als Bürger dieses Landes zu richten. Zumindest weitgehend und das ist es wohl, was dann kritisch als „System“ bezeichnet wird, da man oft genug und sicher auch nicht selten berechtigt sich durch dieses System ungemein eingeschränkt und beschnitten fühlt. Natürlich braucht es gewisse Regelwerke, wenn Menschen zusammenleben, denn sonst würde es sicher sehr chaotisch werden. Stellen wir uns nur vor, jeder würde im Straßenverkehr auf der Straßenseite fahren, auf der er einfach gerade will; Da würde sehr schnell das Chaos regieren gefolgt von tödlichen Unfällen. Da braucht es also schon mal Regeln, die alle befolgen müssen. Selbst in Indien, wo man meint, es gäbe keine Verkehrsregeln, gibt es sie sehr wohl. Nur sind sie für unsereinen nicht so schnell erkenntlich und es sind auch nur sehr wenige. Aber die befolgt einfach jeder.
Aber man kann es durchaus auch maßlos übertreiben mit Regelwerken und Gesetzen und gerade wir Deutschsprachigen haben dazu einen ganz besonderen Hang und nicht umsonst ist z.B. das Verwaltungsrecht in Österreich so unüberschaubar umfangreich, dass selbst Juristen da regelmäßig den Überblick verlieren und ich glaube, das sind Gründe, die immer mehr Menschen dazu motivieren, sich so weit wie nur möglich von diesem System zu entfernen, da ihnen all das schlicht zu viel wird. Mir selber übrigens auch! Wie ich in einem anderen Artikel bereits schrieb, ist es zwar kaum möglich, ganz aus diesem System auszusteigen und es ist meiner Meinung nach auch nicht notwendig, aber man kann dennoch einiges tun, um sich nicht komplett davon abhängig zu machen. So ist vielleicht ein Haus in ländlicher Gegend mit einem großen Garten schon einmal ein Rückzugsort mit viel Ruhe und ohne Hektik und natürlich wäre der Traum eine Blockhütte an einem Bergsee, wo der nächste Nachbar erst in einigen Kilometern anzutreffen ist. Da kann man mehr oder weniger tun und lassen was man will, denn wo kein Kläger, da kein Richter. Natürlich hat man sich als ehrlicher Mensch auch dort an gewisse Regeln zu halten, aber das ist im Vergleich zu urbanen Gebieten sicher nur ein Bruchteil und so reicht uns da sicher auch großteils der gesunde Hausverstand. Salopp gesagt: Um so weniger Menschen, um so weniger Regeln, wenngleich wir den Landesgesetzen auch da nicht wirklich auskommen. Aber auch die dürften überschaubarer werden, je weniger Menschen zusammenleben und so wissen wir ja auch, dass auch bei uns auf dem Land oft „andere“ Regeln gelten, als in der Stadt und bei einer harmlosen Meinungsverschiedenheit im Gasthaus macht man sich das auf dem Land oft untereinander aus, wo hingegen in der Stadt schon die Anti-Terror-Einheit anrückt. Auch der gute, alte „Dorfgendarm“, so es ihn noch gibt, löste Probleme eher unkonventionell auf der Basis von Menschenkenntnis und ahndete harmlosere Vergehen viel eher mit Moralpredigt und Verwarnung, als wie mit einer gesetzlich vorgegebenen Strafe.
Natürlich sind wir irgendwie alle Teil dieses Systems, aber es gibt eben auch Mittel und Wege, sich nicht in eine komplette Abhängigkeit zu begeben. Wie gesagt, wird es schwieriger, wenn es sich um Gesetze handelt. Aber zumindest den tausenden gesellschaftlichen Regeln kann man sich sehr wohl bis zu einem gewissen Grad entziehen. So kann man sich beispielsweise in einer digitalen Abstinenz üben, indem man auf Soziale Medien und allem, was da so dazu gehört, verzichtet, wie ich es bereits in einem anderen Artikel beschrieben habe und es gibt auch kein Gesetz, welches einen zum Besitz eines Handys samt allen nur erdenklichen Apps, oder einer Emailadresse verpflichtet. Auch eine Bankomatkarte ist keine Verpflichtung. Es gibt also durchaus Mittel und Wege, dem „System“ zumindest bis zu einem gewissen Grad den Rücken zu kehren und es gibt immer mehr Menschen, die das inzwischen auch machen und das ist auch wichtig, denn es ist durchaus auch ein symbolisches, legales Auflehnen gegen allen möglichen Unsinn, der uns „von oben“ immer mehr übergestülpt wird…