Naturmedizin vs Schulmedizin:
Viele Menschen besinnen sich zum Glück wieder darauf, dass Mutter Natur für uns und unsere Gesundheit viele tolle Sachen bereit hält. Sei es Homöopathie, Naturheilkunde, Ayurveda, Bachblüten, TCM (Traditionelle chinesische Medizin), TEM (Traditionelle europäische Medizin), oder auch die Anthroposophische Medizin; Sie alle finden immer mehr in unseren Alltag zurück und es ist auch gut und richtig, dass wir uns auf diese teilweise Jahrtausende alten Formen der Heilkunde zurück besinnen. Vor allem deshalb, da sich diese Alternativen eine Gemeinsamkeit teilen, die in der modernen Schulmedizin leider sehr abhanden gekommen ist: Sie betrachten und behandeln nicht nur die Symptome, sondern beschäftigen sich intensiv mit den Ursachen der Erkrankung und somit dem ganzen Menschen! Ohne dies kommen alle oben genannten Heilkünste nicht aus und das ist auch wichtig. Denn nur all zu oft passiert es in der Schulmedizin, dass da die ganzen Symptome mit zahllosen Medikamenten bombardiert werden, ohne auch nur einen einzigen Blick auf die möglichen Ursachen zu werfen. Die Folge ist dann, dass der Patient oft zum Dauerpatienten wird, an dem sich in übertragenem Sinne nur einer gesund stößt: Die Pharmaindustrie! Das hängt oft mit der schlichten Kurzsichtigkeit der Ärzte zusammen, aber auch mit vermeintlichem Zeitmangel und der damit verbundenen Massenabfertigung in den Praxen und Krankenhäusern und es ist auch der Tatsache geschuldet, dass die angehenden Mediziner es im Studium gar nicht mehr lernen, sich ganzheitlich auf den Menschen zu konzentrieren. Dabei ist gerade der oft genannte Zeitmangel völliger Humbug, denn man muss es nur wollen! Da bewies meine alte Hausärztin zur Genüge; Sie ist „normale“ Kassenärztin und sie war Notärztin und sie vertritt und lebt ihr Credo, dass sich das Zeit nehmen und auch mit dem Patienten in Ruhe etwas plaudern immer drin sein muss, egal wie voll das Wartezimmer ist! „Jeder Patient bekommt die Zeit, die es erfordert!“ sagte sie immer und wenn der Blutdruck beispielsweise etwas hoch war, so kam sie sehr zielsicher darauf, dass man vielleicht einmal nachdenken solle, seinen Stress zu reduzieren, anstatt gleich apothekenweise Medikamente zu schlucken und da wurde dann vielleicht statt einem Blutdrucksenker lieber ein Passedan verschrieben und das erfolgreich!
Solche Ärzte findet man aber leider immer seltener, außer, man sucht sich explizit Alternativmediziner, die man dann auch meist noch teuer bezahlen muss, da die Kasse hier nicht mitmachen will.
Ich bin ein klarer Befürworter der alternativen Medizin(en) und von Freunden und Kollegen darf ich mich schon immer wieder mal spaßhaft als „Alter Druide“ oder „Kräuterhexe“ bezeichnen lassen, da ich immer wieder mit allen möglichen Salben, Tränklein, Tees und Tinkturen daher komme und es folgt immer regelmäßiges Erstaunen über deren Wirkung.
Dabei bin ich weder ein Druide, noch eine Kräuterhexe oder sonst etwas. Ich beschäftige mich aber intensiv mit der TEM. Medizinisch komme ich allerdings beruflich aus einer Richtung, die man dabei nie vermuten würde: Ich war Notfallsanitäter und speziell ausgebildet für Intensivmedizin und mein Job waren nicht nur heikle Notfälle, sondern auch die Verlegung von Intensivpatienten von einer Klinik in eine andere und bis heute bin ich in der Notfall- und Intensivmedizin ein klarer Verfechter der Schulmedizin und das meiner Meinung nach aus gutem Grund:
Besonders in der Notfallmedizin wird man mit Bachblüten und Globoli bei den Patienten kaum Freunde gewinnen. Da geht es um sekundenschnelle und absolut zuverlässige Wirkung der Notfallmedikamente und da muss die Dosierung vor allem zuverlässig sitzen und ich muss mich darauf verlassen können, das ich ebenso zuverlässig die Wirkung eines Medikaments mit einem anderen, so genannten Antidot, wieder aufheben kann, wenn es zu Komplikationen kommt. Ich muss eine Vollnarkose stabil aufrecht erhalten können, muss die Herzfrequenz vielleicht medikamentös steuern und muss oft hoch potenzierte Schmerzmittel applizieren und all das funktioniert beim besten Willen nicht mit alternativen Heilmethoden. Hier bin ich wirklich froh, dass in diesem Bereich die moderne Schulmedizin existiert und so weit fortgeschritten ist!
Aber ab einer Intensivstation können wir sofort und gerne wieder über traditionelle Methoden der therapeutischen Medizin reden! Gerade da tut sich auch immer mehr und so finden Mistelpräparate, THC und viele andere Naturheilmittel immer mehr Einzug in die Therapien und das sehr erfolgreich, sodass die äußerst positive Wirkungen pflanzlicher Stoffe nicht mehr geleugnet werden kann. So bezeichnet sich z.B. die anthroposophische Medizin sich keinesfalls als Alternativmedizin, sondern als ergänzende Medizin zur Schulmedizin. So bin ich selber in der recht bekannten Filderklinik bei Stuttgart geboren. Sie ist eine der ersten anthroposophischen Kliniken Deutschlands, aber sie ist ebenso „normales“ Kreiskrankenhaus mit Notaufnahme, Schockraum und Intensivstation. Sie verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz und ist fixer Stützpunkt für Notarztfahrzeuge. Da sieht man also, dass sich Schulmedizin und Alternativmedizin keineswegs gegenseitig ausschließen, sondern im besten Fall eben perfekt ergänzen und so sollte man, wie anhand der Filderklinik deutlich zu sehen ist, erst einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen, bevor man Alternativ- und/oder Schulmedizin vorschnell verteufelt. Beide haben ihre absolute Daseinsberechtigung und letztlich kommt es immer auf den geistigen Horizont und Weitblick der behandelnden Mediziner an. So ist ein Alternativer Arzt, der bei einem akuten Schlaganfall mit Bachblüten daher kommt meiner Meinung nach genau so fehl am Platz, wie ein Schulmediziner, der bei jedem Schnupfen gleich ein Antibiotikum verschreibt.
Was aber ist denn nun z.B. die „TEM“, also die Traditionelle Europäische Medizin?
TEM ist, anders als TCM, Ayurveda und andere, nur ein Überbegriff und keine eigenständige und über Jahrtausende geprägte und entwickelte Medizin. TEM setzt sich zusammen aus der Klostermedizin (z.B. Hildegard von Bingen, Paracelsus etc.), dem Wissen von Kräuterfrauen, Druiden, Heilerinnen und Hexen und sie kann regional sehr unterschiedlich sein. Besonders Letzteres ist der Verfügbarkeit der unterschiedlichen Pflanzen geschuldet, da es schlicht nicht jede (Heil) Pflanze überall in Europa gibt. So wurden z.B. regional sehr unterschiedliche Pflanzen bei Magenverstimmungen und Durchfall verwendet; Im Süden etwa Oregano und im Norden die Rinde junger Eichen oder Gundelrebe. In der asiatischen (TCM) Heilkunde war es beispielsweise Ingwer, der damals bei uns völlig unbekannt war. Aber auch prophylaktisch wurden im Süden natürlich Zitrusfrüchte (Vitamin C etc.) verwendet, wo hingegen man sich in Mittel- und Nordeuropa anderer Pflanzen bediente.
Übrigens findet sich in den Rezepten für Speisen überall regionale Kräuterzusätze, sie auch einen medizinischen Zweck verfolgten. So sind in Regionen, in denen viel Bergbau betrieben wurde, durchaus Kräuter in den Rezepten zu finden, die z.B. eine starke entgiftende Wirkung besitzen, wie etwa Vogelmiere und Gundelrebe, die sich u.a. in der Bleiberger Kirchtagssuppe wiederfinden. Bad Bleiberg im Gailtal; Der Name ist Programm, denn hier wurde Blei abgebaut und die Bergleute waren damit einer hohen Schadstoffbelastung ausgesetzt und entsprechend gestaltete sich auch die Zubereitung der Speisen. Das Wissen über die Kräuter, die da verwendet wurden, musste sich damals niemand erst anlesen, oder Kurse dafür besuchen, denn es war ein selbstverständliches Wissen, welches seit Generationen vorhanden war. Ebenso wusste man aus Fichtenharz Salbe zu machen, die man bei Verletzungen und Entzündungen auftrug und Kräuterteemischungen enthielten ebenfalls wohl ausgesuchte Kräuter, die gegen viele Leiden erfolgreich eingesetzt wurden. Die Liste könnte man regional beinahe endlos erweitern, denn überall wussten die Menschen, was direkt vor ihrer Haustüre wuchs und es gab in der Umgebung meist immer jemanden, dessen Wissen weit über das der Hausmittel ging und bei dem man sich weiteren Rat holen konnte.
Dieses regionale Wissen ist uns allerdings beinahe abhanden gekommen, als einerseits die Schulmedizin richtig Einzug hielt, aber auch durch den späteren Reiz des Exotischen, als auch in unseren Breiten TCM und Ayurveda ankamen und viele Menschen nach Alternativen der schulmedizinischen Holzhämmer suchten. Erst um die Jahrtausendwende schien man sich gefühlt wider auf die eigenen Wurzeln zu besinnen und man bemerkte beinahe überrascht, dass es auch bei uns ein uraltes medizinisches, heilerisches Fachwissen gab und inzwischen weiß man (wieder), dass die keltischen Druiden nicht nur seltsame, weiß gewandete Zauberer mit Rauschebart waren, sondern auch heute noch mit ihrem medizinischen Fachwissen Ärzte beeindrucken würden. Sie behandelten sogar so erfolgreich mit teils tödlich giftigen Pflanzen wie Tollkirsche und Eisenhut, dass Paracelsus dabei blass vor Neid geworden wäre. Historischen Forschungen nach dauerte die „Ausbildung“ eines Druiden auch um ein Vielfaches länger als ein heutiges Medizinstudium samt Facharzt und es wurde de facto alles ausschließlich mündlich von einem Druiden an den Nächsten weiter gegeben. Ein Umstand, der es uns heute leider sehr erschwert, die Geheimnisse rund um Miraculix’ Zaubertrank zu entschlüsseln. Aber dank einiger Wissenschaftler und dank vielen Überlieferungen ist es gelungen, dass wir inzwischen doch einiges über diesen alten Mediziner-Geheimbund und sein hoch qualifiziertes Wirken wissen.
Auch existiert hierzu mittlerweile einiges an seriöser Fachliteratur, welche sich auf die historisch-wissenschaftlichen Ergebnisse stützt, aber auch sonst erfreut sich dieses alte Wissen einer regelrechten Renaissance, da sich eben immer mehr Menschen wieder darauf besinnen. Einen Teil davon verdanken wir auch sicher den Bemühungen der etwa erst ein Jahrhundert alten anthroposophischen Medizin, deren Fachkenntnisse sich u.a. auf dieses alte Wissen stützen. So sind anthroposophische Pharma- und Kosmetikfirmen, wie Wala (gegründet 1935) und Dr. Hauschka renommierte Betriebe, welche auch weiterhin viel in die Forschung investieren und u.a. die bei der Krebstherapie unglaublich wirksamen Mistelpräparate herstellen. Auch ein Wissen, welches durchaus auf die keltischen Druiden zurück geht, galt doch die Mistel bei ihnen als die wichtigste Heilpflanze überhaupt. Sie war ihnen wirklich heilig.
Aber auch in der so genannten Schulmedizin findet sich heute einiges, welches auf dem alten Wissen vergangener Kulturen basiert. Nur wissen das die meisten nicht mehr, oder es wurde einfach verdrängt, da man nicht zugeben wollte oder will, dass es vor tausenden Jahren in Mitteleuropa bereits eine zivilisierte Hochkultur gab, die in vielerlei Hinsicht und in übertragenem Sinne mehr auf dem Kasten hatte, als wir heute. Zwar waren die Kelten kein ethnisch einheitliches Volk, aber sie waren ein Volk, welches königreichübergreifend agierte; Sowohl in der Medizin, als auch in Handwerk, Kunst, Kultur und besonders Wirtschaft. Die keltischen Königreiche waren ein wirkliches Wirtschaftsimperium und eine wahre Weltmacht und selbst Cäsar überlegte es sich gut, ob er sich mit ihnen anlegen sollte und nicht nur einmal verlor er auch Schlachten gegen diese „Barbaren“, denen der Ruf als mutige, furchtlose, grausame und unbesiegbare Krieger nicht zu Unrecht vorauseilte. Aber Cäsar war auch so schlau, es sich mit einigen keltischen Völkern, wie etwa den Norikern, tunlichst nicht zu verscherzen, versorgten sie ihn doch mit dem Wichtigsten überhaupt: Waffen, bzw. Stahl! So gilt es mittlerweile als nachgewiesen, dass Cäsar sein Weltreich nur schwer hätte erobern können, hätten seine Legionen nicht über die ausgezeichneten Waffen aus norischem Stahl verfügt. Das Noricum war ein keltisches Königreich, welches sich in etwa über die Mitte und den Süden der heutigen österreichischen Bundesländer Kärnten und Steiermark erstreckte und dessen Zentrum sich im Bereich der Gemeinde Hüttenberg befand. Dort wurde das Erz für den norischen Stahl seit der Keltenzeit bis ins vergangene Jahrhundert hinein abgebaut, geschmolzen und weiter verarbeitet und überall in der Region sind die deutlichen Hinweise auf einst sehr regen Bergbau zu finden. Das ging soweit, dass es zwischen Römern und Norikern sogar einen Friedensvertrag gab; Eine Hand wäscht eben die andere!
Auch hierfür gibt es zahlreiche Beweise, dass Kelten und Römer im Noricum friedlich zusammen lebten und Geschäfte tätigten, was man bei den Ausgrabungen der Stadt auf dem Magdalensberg deutlich sehen kann. Aber auch weitere ausgegrabenen Städte in Kärnten zeugen vom hohen Status, den die Noriker besaßen.
Noch heute finden sich in vielen Kärntner Orts- und Landschaftsnamen hinweise auf ihre keltische Vergangenheit; Wörter, welche man aber auch in Wales noch findet, wo heute noch aktiv eine der letzten keltischen Sprachen gesprochen wird. So ist der Name des Kärntner Grenzgebirges „Karawanken“, oder auch die Hohen Tauern, ur-keltischer Herkunft und bedeuten „Hirsch Berge“, bzw. „Hohe Berge“/„Berge der hohen Pässe“ und die gleichen Worte finden sich heute auch noch im Walisischen!
Somit dürften die Kelten auch eine weitreichend ähnliche Sprache gehabt haben und laut wissenschaftlichen Forschungen sind sprachliche Verbindungen und Gemeinsamkeiten des Keltischen sowohl in Österreich, als auch in Frankreich (Gallien) und in Wales zu finden. Vereinfacht gesagt, dürften die Unterschiede in den keltischen Sprachen vergleichbar sein, wie heute zwischen Italienisch, Spanisch und Französisch und sie dürften sich vor allem in der Aussprache deutlich unterschieden haben, was man auch heute noch in der Bretagne, Wales, Schottland und Irland deutlich feststellen kann; Alle haben eine keltische Sprache, aber untereinander können sie sich nicht gut verständigen, da vor allem die Aussprache sehr differenziert. Aber laut „Native Speaker“ verstehen sie angeblich untereinander, um was es etwa geht und da wird auch zwischen Festland- und Inselkeltisch unterschieden.
Zum Abschluss noch ein weit verbreitetes Überbleibsel der Keltischen Sprache, welches sich bis heute nicht nur in unserer deutschen Sprache wieder findet:
„KARRE“, also Wagen, Keltisch „Karros“ findet heute noch häufig Gebrauch und auch das englische Word CAR für Auto ist natürlich gleichen Ursprungs und auch im Italienischen sagt man zum Auto noch „Carrozza“. Natürlich gibt es noch zahlreiche weiteren Wörter, deren keltischer Herkunft wir uns heute gar nicht bewusst sind.
Das Erbe unserer keltischen Vorfahren ist also weitaus größer und viel mehr in Land und Leuten präsent, als es uns bewusst ist…