Bedingungsloses Grundeinkommen

Arbeitslosigkeit, niedrige Gehälter, Zwangsbewerbungen durch das AMS, Bittstellerstatus, Erwerbsarbeit für den Erhalt der Grundbedürfnisse, etc., etc…

Ich traue mich wetten, dass fast jeder mit dem einen oder anderen, oder gar allem Genannten schon seine einschlägigen Erfahrungen gemacht hat! Dabei wäre die Lösung für so viele dieser und auch anderer Probleme relativ einfach, aber sie wird „von oben“ nicht gewollt, da man dadurch den Bürgern vermutlich zu viel Freiheit zugestehen würde. Eine Freiheit, die gewissen Kreisen sehr unangenehm werden könnte.

Aber um welche Verschwörungstheorie handelt es sich denn da schon wieder? Um überhaupt keine! Viel mehr handelt es sich dabei um ein leider noch immer theoretisches System, um welches sich schon seit beinahe 200 Jahren viele schlaue Köpfe in diversen Versionen ihre Gedanken machen: Dem „Bedingungslosen Grundeinkommen“!

Dabei handelt es sich mitnichten um die so genannte Grundsicherung, den Mindestlohn, eine Mindestpension oder sonstige staatliche Gelder an den Bürger im Fall des Falles, sondern um ein Grundgehalt für ausnahmslos jeden, unabhängig von jeglicher Erwerbstätigkeit und das von der Wiege bis zur Bare. Wie der Name also sagt, ist dieses Grundeinkommen an keine einzige Bedingung geknüpft, außer, dass man lebt. Auf den Ersten Blick hin mag das phantastisch klingen und das reinste Schlaraffenland versprechen, aber so einfach ist es dann doch wieder nicht. Denn dieses Grundeinkommen soll gerade so viel sein, dass man seine täglichen unumgänglich notwendigen Lebensbedürfnisse damit abdecken kann, wie Miete, vollen Kühlschrank, Klamotten, Strom, Wasser und Heizkosten und das war’s dann auch schon. Zwar wird es den einen oder anderen Einzelnen geben, der damit über die Runden kommen wird, aber die meisten werden zusätzlich arbeiten müssen, damit sie sich gewisse „Luxusgüter“, wie etwa ein Auto, oder auch einen schönen Urlaub leisten können. Das Schöne daran ist aber, dass man nicht gezwungen ist, Vollzeit zu arbeiten, sondern man kann sich einen Job suchen, der einem von der Stundenanzahl her konveniert und den man vor allem gerne macht. Man arbeitet also so viel dazu, wie man es für notwendig erachtet. Und diese Jobst würde es auch geben, denn auch die Arbeitnehmerseite profitiert da gewaltig, da die gesamten Lohnnebenkosten wegfallen würden und so kann es dem Arbeitgeber finanziell gesehen völlig egal sein, ob er einen Angestellten für zehn Stunden beschäftigt, oder zehn Angestellte für jeweils eine Stunde.

Wie aber sieht das denn im Detail mit den Zahlen so aus? Wie gesagt, gibt es verschiedene Modelle, aber eines der Verbreitetsten sieht in etwa so aus:

Die folgenden Zahlen sind alle nur Richtwerte und zum besseren Verständnis natürlich grundet!

1000 Euro pro Monat bekommt ein Erwachsener bis zu seinem Tod. Kinder könnten gestaffelt werden und so könnte es sein, dass ein Kind von 0-6 vielleicht 250 Euro monatlich bekommt und von 6 bis 18 Jahre 500 pro Monat. Berechnet man da eine vierköpfige Familie, könnten das beispielsweise 2.750 Euro monatlich sein, die die Familie erhält. Das mag im ersten Augenblick nach viel klingen, aber ist dem wirklich so? Rechnen wir mal für eine 80 qm Wohnung samt Betriebskosten 1000 Euro/Monat zuzüglich Strom, Wasser etc., wir müssen dann noch Lebensmittel und Kleidung kaufen, vielleicht auch noch Schulsachen und das geht bei vier Personen sehr schnell ins Geld. Man sieht also schnell, dass da gar nicht so viel übrig bleiben wird, wenn überhaupt. Schon gar nicht, wenn man auch noch auf eine gewisse Qualität schaut. Will man dann noch so Sachen wie ein Auto oder einen Urlaub, so muss man dafür etwas tun, also arbeiten gehen und will man sich vielleicht eine größere Wohnung, oder gar ein Haus gönnen, so muss man dafür ebenfalls arbeiten gehen, da es sonst nicht gehen würde. Was natürlich auch wegfällt ist Arbeitslosen- und Kindergeld, alle möglichen Beihilfen, sowie die Rente, die im Grunde ja auch weg fällt, da man selber entscheidet, wie lange man arbeiten möchte. Geht man dann sozusagen in „Pension“, kann man seinem Lebensabend durch eine zuvor abgeschlossene private Versicherung ja finanziell aufstocken. In diese muss man halt einzahlen. Auch betreffend der Krankenversicherung gibt es unterschiedliche Modelle. Aber die meisten würden davon ausgehen, dass diese schlicht und einfach automatisch vom Staat übernommen wird, sobald ein Kind auf die Welt kommt und endet mit dem Tod des Menschen. Sollte man sich selber versichern müssen, so müsste das Grundeinkommen entsprechend höher sein. Und wie ich oben bereits geschrieben habe, sind die hier verwendeten Zahlen als Richtwerte, bzw. Orientierung zu verstehen, denn natürlich müsste alles anhand von den tatsächlichen Lebenserhaltungskosten, Inflation usw. genauer berechnet werden. So wäre ein Bedingungsloses Grundeinkommen in der Schweiz sicher viel höher als in Deutschland oder Österreich. Aber zwischen 1000 und 1.200 Euro pro Erwachsenem im Monat dürfte für Österreich in etwa hinkommen.

Soweit einmal zur Idee und dem gängigsten theoretischen Modell des bedingungslosen Grundeinkommens (im Folgenden nur noch BGE). Nun werden ganz sicher viele erst einmal dagegen argumentieren und sagen, dass dann kaum einer noch arbeiten gehen wird. Das ist nämlich die verbreitetste Meinung. Aber dazu gibt es längst schon einschlägige Studien, die annehmen lassen, dass dies nicht mehr oder weniger der Fall sein wird, als wie bisher, wenn jemand arbeitslos gemeldet ist und deshalb Sozialleistungen bezieht. Allerdings ist der Mensch von Natur aus eigentlich ein Arbeitstier und die Psychologie bestätigt uns, dass die wenigsten Menschen lange auf der faulen Haut liegen wollen und dies auch tatsächlich tun. Im Grunde will jeder auch einer Tätigkeit nachgehen und da das BGE ohnehin und aus gutem Grund knapp bemessen ist, wird den meisten kaum etwas anderes übrig bleiben, als sich einen Job zu suchen, damit man sich eben gewisse „Luxusgüter“, wie ein Auto, eine neues Handy, einen Fernseher und natürlich auch einen Urlaub leisten kann. Einweiteres Gegenargument ist, dass oft gesagt wird, dass die Reichen vom BGE ausgenommen werden müssen. Theoretisch ist das verständlich, aber in der Praxis schon wieder eine Kategorisierung, die nur Probleme bereiten würde. Aber auch hierzu gibt es längst zahllose Berechnungen, die ergeben, dass diese Reichen, die man da so meint, absolut nicht ins Gewicht fallen. Und letztlich kommt ein weiteres, vermeintlich gewichtiges Argument: Der Staat könne sich sowas ja gar nicht leisten! Wer das behauptet, täuscht sich da ganz gewaltig, denn das ist eines der Dinge, die am exaktesten berechnet werden können und auch schon oft berechnet wurden! Der Staat würde sich durch die Einführung eines BGE sogar nachweislich unzählige Milliarden ersparen und zugleich unglaublich die Wirtschaft ankurbeln, denn man überlege einmal folgendes Szenario:

Durch das BGE sind meine Lebenserhaltungskosten der Grundbedürfnisse bereits gedeckt, ohne dass ich auch nur eine einzige Stunde gearbeitet habe. Wenn ich jetzt noch einen Teilzeitjob dazu mache, der mir monatlich zusätzlich 1300 Euro bringt und meine Frau macht das auch, so habe ich/wir theoretisch 2600 Euro zum verjuxen! Und genau so ähnlich würde es passieren! Man könnte jetzt munter weitere positive Beispiele einbringen, aber im Grunde reicht da der gesunde Hausverstand aus, um zu erahnen, dass ein BGE die Lösung für wirklich sehr, sehr viele Probleme wäre. Auch ein AMS würde deshalb ja nicht aufgelöst werden, denn es würde dann nur endlich einmal seinem Namen Arbeitsmarkt Service gerecht werden und zwar nur noch als reine Vermittlungsagentur. Auch zahlreiche Verwaltungsapparate würden nicht dicht machen, sondern würden nur andere Aufgaben bekommen.

Man könnte zu dem ganzen Thema des BGE noch unendlich viel schreiben, aber ich kann nur jedem empfehlen, sich selbstständig und in eigenem Interesse weiter darüber zu informieren! Material dazu gibt es ohne Ende und zu den unterschiedlichsten Modellen. Auch sind im Netz zahlreiche Studien zu finden, die viele Fragen beantworten, was vor allem auch psychologische Effekte betrifft.

Zum Abschluss noch ein Video des großartigen deutschen Kabarettisten Georg Schramm. Die Zahlen, die er dabei verwendet, können gerne nachgerechnet werden, denn sie stimmen!